
„Kosmetik für echte Menschen“
28.12.2020
Caroline Kroll hat gemeinsam mit ihrem Vater das Kosmetikunternehmen No Cosmetics gegründet. Außerdem studiert sie International Marketing an der Hochschule Fontys in Venlo. Im Interview mit Cleverland erzählt sie, wie sie das Studium und die Leitung ihres Kosmetik-Labels miteinander verbindet. No Cosmetics hat es sich zum Ziel gesetzt, hoch verträgliche, wirksame und erschwingliche Kosmetik anzubieten.
Was hat Sie motiviert No Cosmetics zu gründen?
Wir haben No Cosmetics gegründet als ich 2017 an der Fontys mit dem Studium anfing. Ich hatte zuvor mit meinem Vater gemeinsam eine Haarpflegelinie für einen bekannten deutschen Promifriseur kreiert. Mein Vater war Geschäftsführer und Consultant von verschiedenen Firmen in der Kosmetikbranche. Wir waren nie zufrieden mit den Produkten, die wir in Drogeriemärkten gefunden haben. Ich habe meinem Vater bei DM oft Produkte gezeigt, und er hat immer nur gesagt, dass ich die Produkte nicht verwenden soll, weil sie entweder schädliche Inhaltsstoffe hatten oder überteuert waren. Es war nie etwas gut genug für mein Gesicht. Deshalb haben wir beschlossen, es selbst auszuprobieren. Mein Vater hatte das Know-How und die Connection mit dem Produzenten.
Was ist die Philosophie von No Cosmetics?
Als wir No Cosmetics gegründet haben, war es in Mode sich a la Kylie Jenner sehr stark zu schminken. Irgendwann habe ich mich nicht mehr wohl gefühlt, ungeschminkt den Müll raus zubringen. Ich wollte eine Gegenbewegung unterstützen: Es ist wichtig, sich in seiner eigenen Haut wohl zu fühlen. Es ist schön, sich zu schminken, weil man daran Spaß hat, nicht weil einem die Gesellschaft ein bestimmtes Schönheitsideal auferlegt. Außerdem sollen unsere Produkte hoch verträglich, wirksam und erschwinglich sein. Wir wollen Kosmetik-Produkte für echte Menschen anbieten. Deshalb sind auf unseren Werbe-Fotos auch nur Menschen aus unserem engeren Umfeld: Familienmitglieder, Freundinnen, Freunde und Mitarbeiter.
Wo produzieren Sie Ihre Kosmetik-Produkte?
Alle unsere Produkte werden in Deutschland bei bb med. product GmbH hergestellt und in regionalen Werkstätten von Menschen mit Behinderung verpackt. Wir verzichten komplett auf Tierversuche. Wir glauben an Clean Beauty, verzichten auf Mineralöle, Silikone, Parabene, PEGs sowie Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs. Jetzt im Lockdown packen wir die Pakete für unsere Kunden bei uns zu Hause im Kreise der Familie, um unsere Mitarbeiter so weit wie möglich zu schützen.
Wie verbinden Sie das Studium mit Ihrer Arbeit für No Cosmetics?
Vor Corona habe ich morgens für die Firma gearbeitet, nachmittags Lehrveranstaltungen in Venlo besucht, danach wieder für die Firma gearbeitet und abends für das Studium gelernt. Jetzt mache ich alle Tätigkeiten für die Firma und für das Studium aus dem Home-Office.
Wie sind Sie auf das Studium International Marketing an der Fontys gekommen?
Ich habe von meinen Eltern immer sehr viele gute Dinge über die Fontys gehört. Meine Mutter hat früher im höherpreisigen Einzelhandel gearbeitet und immer von sehr vielen Kunden gehört, dass sie ihre Kinder an die Fontys Venlo zum Studieren schicken. Da ich ein halbes Jahr in England gewesen war, wollte ich sehr gerne auf Englisch studieren. Aber das ist in Deutschland nicht so einfach, wenn es pro Semester nicht € 10.000,- kosten soll. An eine private Hochschule wollte ich nicht gehen. Aber nachdem ich beim Tag der Offenen Tür der Fontys war, habe ich mich sofort für ein Studium an der Fontys beworben.
Wie erleben Sie das Studium an der Fontys?
Die persönliche Betreuung ist sehr gut. Die Dozenten sind sehr hilfsbereit. Als Studentin kann ich sehr kreativ und praktisch arbeiten. Es wird außerdem sehr viel Wert auf die persönliche Entwicklung gelegt. Ich empfehle deshalb immer jedem gerne ein Studium an der Fontys weiter.
Wie reagiert man an der Fontys Venlo darauf, dass Sie bereits eine Firma gegründet haben?
Zunächst hat niemand an der Fontys von No Cosmetics gewusst, weil ich darüber nicht gesprochen habe. Ich habe das eher als mein „Privatvergnügen“ betrachtet, und hatte Angst, dass die Dozenten fragen würde, ob ich denn nebenbei überhaupt genug Zeit zum Lernen habe.
Ich habe mehr oder weniger zufällig einem Lehrenden von meiner Firma erzählt. Der Dozent hat mich dann überhaupt erst auf die Idee gebracht, mich für den Entrepreneur-Status zu bewerben. Als Entrepreneur kann ich Studium und Firma besser miteinander kombinieren. Außerdem habe ich einen Mentor bekommen, der mich bis heute sehr unterstützt.
Welche Pläne haben Sie nach Ihrem Studium?
Ich wollte immer ins Produktmanagement oder Brandmanagement. Das aus der Idee von No Cosmetics eine so große Sache geworden ist, war völlig unerwartet. Ich bin erst 25 Jahre alt, und möchte mich jetzt noch nicht in meiner Entwicklung beschneiden. Ich möchte deshalb noch einen MBA machen, damit ich das nötige Know How für das Leiten eines Unternehmens habe. Ich möchte mich gerne weiterbilden, und möchte unabhängig von No Cosmetics auch in jeder anderen Firma mit meinem MBA arbeiten können.